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Tomintoul

Tomintoul wurde im Jahr 1964 gegründet und man entschied sich damals für schlichte Industriebauten. Lange Zeit war die Brennerei im Besitz von Whyte & Mackay, bis im Jahr 2000 das Unternehmen Angus Dundee Distillers die Gebäude erwarb. Neben der eigentlichen Brennerei und den Lagerhäusern ist auf dem Gelände auch eine Anlage für die Herstellung von Blends installiert.

Die insgesamt vier Brennblasen produzieren aktuell rund um die Uhr (24/7) 3.3 Millionen Liter reinen Alkohol jährlich. Tomintoul konzentriert sich überwiegend auf ungetorften Whisky, nur wenige Wochen im Jahr wird mit 55ppm stark getorftes Malz verwendet. Der rauchige Whisky wird für den Tomintoul Peaty Tang und den stark rauchigen Old Ballantruan verwendet, der wiederum nach der Wasserquelle der Brennerei benannt wurde. Der Whisky wird nicht nur als Single Malt vermarktet, er wird auch für Blends verwendet. Zudem wird bei Tomintoul auch im Auftrag zum Beispiel für Supermärkte produziert.

Ein Besucherzentrum besteht nicht, dennoch ist es manchmal möglich, die Brennerei nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen.

Hintergrundbild: Bremer Spirituosencontor

Tomintoul Cigar Malt, 43% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Oloroso Sherryfässer

Nase: Klare Sherryaromen. Ich finde Rosinen in Milchschokolade und süße Datteln, Walnüsse und Malz. Getrocknete Beeren, trockenes Zedernholz und Zimt, außerdem Pfeifentabak.

Gaumen: Ein sehr milder Antritt, weich und cremig. Brombeeren und auch Johannisbeeren sind sofort präsent, auch die Rosinen kommen wieder. Die Fruchtaromen werden von Pfeffer und Muskat ergänzt, zudem leicht bitteres Eichenholz. Zum Ende hin Kakaobutter und Cappuccino.

Fazit: Dieser Tomintoul ist anders als andere Abfüllungen. Auf jeden Fall aromatischer und intensiver, auf dem Gaumen aber immer noch sehr cremig. Ein Sherrywhisky zur Zigarre? Ich denke das könnte gut passen. 84/100 Punkte (2022)


Foto: Whiskycuse

Tomintoul "With a peaty tang", Originalabfüllung (2014), 40% alc. Ausbau: Bourbonfässer

Nase: Milder bis kräftiger Torfrauch, mit erdigen und leicht blumigen Heidenoten, Kräuter und Waldhonig, Nüsse und etwas trockenes Lagerfeuer. Harmonisch. Im Hintergrund findet sich eine ganz milde Beerenfrucht.

Gaumen: Frisch wirkt er, man findet Verbranntes, Kohle und Teer. Gerstenmalz und Roggenbrotcroutons. Doch auch eine leichte Süße, vielleicht wieder der Honig aus der Nase.

Abgang: Lang und mit dem Fokus klar auf Torfrauch, wirkt frisch und reif zugleich. Eine leichte Bitterkeit, die aber eher vom Torf als vom Holz kommt.

Fazit: Wieder ein getorfter Speysider, der sehr schöne Seiten zeigt. Etwas sprunghaft an manch einer Stelle und nicht wissend wohin er will, aber in der Gesamtbetrachtung empfehlenswert.  81/100 Punkte (2014). Ich danke Marcus für das Foto!


Hintergrundbild: Bremer Spirituosencontor

Tomintoul „With a Peaty Tang“, 40% alc. Originalabfüllung  (2021). Ausbau: wohl überwiegend Bourbonfässer

Nase: Relativ maritim, ich muss an einen kleinen Kutter an der Küste denken. Sehr klarer Torfrauch und Teer, leicht süß mit Honig und Heidekraut. Dahinter frische Birne und etwas Limette, Haselnüsse und Orangenabrieb.

Gaumen: Recht mild und cremig, kalter Torfrauch mit leichter Schokolade und Milchkaffee. Viel Malz, etwas Karamell und Nüsse, verbrannter Pizzateig. Dazu eine leichte Süße.

Abgang: Mittellang und rauchig, etwas Grapefruit neben Eichenholz, welches länger bitter anhält.

Fazit: In der Nase überraschend vielschichtig mit schönen Facetten, auf dem Gaumen kann er nicht ganz mithalten, was an der geringen Alkoholstärke liegt. Im Vergleich zur 2014er Version gefällt mir die aktuelle Abfüllung besser. 83/100 Punkte (2022)

 

Hintergrundbild: Angus Dundee Distillers

Tomintoul 10 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Buttergebäck, Crossaint mit Butter und Marmelade. Insgesamt fruchtig und sehr floral, blumig. Zudem finden sich grüner Tee und Malz in der Nase, ein Hauch von getrockneten Aprikosen und Erdnüssen.

Gaumen: Leicht fruchtig, sehr cremig, die Betonung liegt aber auf Getreidearomen und Eichenholz. Karamell kommt auf, viel Malz, einiges an weißem Pfeffer, Butterkekse und angenehme Bitterkeit.

Abgang: Mittellang, einiges an Karamell und gut eingebundene Vanille. Die Eiche hält länger an und verbleibt leicht bitter.

Fazit: Rund, harmonisch und cremig, trotz dem etwas bitterem Grundcharakter. Ein sehr solider Speyside Whisky. 81/100 Punkte (2021).


Tomintoul 16 Jahre, Originalabfüllung (2014), 40% alc. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Lebendig frisch, Zitrusaromen, Orangen und helle unreife Äpfel. Dahinter grasige Noten, Heuwiese, Moos. Aber auch erdige und fleischig Aromen - irgendwie habe ich Assoziationen von Gulasch mit ordentlich Paprika.

Gaumen: Seidig und leicht, starke Getreidenote, leicht bitter. Ähnelt einem Grain. Dahinter dann leicht fruchtig, Orangen und etwas Grapefruit. Die erdigen Aromen der Nase geben sich eher würzig.

Abgang: Lang und hier ziemlich wild. Erdbeeren und Orangen, eine leichte Sherrysüße sowie mildes Mandelmarzipan.

Fazit: Nase und Gaumen sind im völligen Einklang zueinander. Der Abgang dagegen wirkt fast schon aus dem vorherigen Profil ausbrechend und gefällt mir daher schon ganz gut.  83/100 Punkte (verkostet 2014). Danke für das Foto, Christian


Hintergrundbild: Angus Dundee Distillers

Tomintoul 16 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Wildblumenwiese, Heu und elegante Orangenaromen. Dazu kommt Mandarinenschale, auch das Malz ist dezent da. Die Süße wird dicker, Orangenmarmelade und ein hauch gezuckerte Äpfel. Im Hintergrund hält sich grüner Tee.

Gaumen: Würzig und fruchtig, wieder die Orangenmarmelade, dazu ein Spritzer Zitronensaft. Getragen werden die Fruchtaromen von Zimt und Pfeffer, ganz wenig Ingwer und ein Hauch Hauch Nougat in dunkler Schokolade.

Abgang: Sehr lang, Shortbread mit Orangenmarmelade und Gewürzen. Zum Ende hin bleiben Kakao und Espresso sowie ein wenig Pfeffer.

Fazit: Harmonisch rund, die Gewürze ergänzen den fruchtigen Charakter. 2014 hatte ich schon mal einen 16-Jährigen Tomintoul, heute ist er deutlich runder. 84/100 Punkte (2021).

Hintergrundbild: Angus Dundee Distillers

Tomintoul 21 Jahre, 40% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Bourbon und Sherryfässer

Nase: Elegant. Zitronenkuchen mit Glasur, Haferkekse, Orangenmarmelade und einiges an Vanille. Dazu kommen sehr reife Pfirsiche, mit etwas Zeit Pfirsicheistee.

Gaumen: Birnensaft und Orangen, etwas Zitrone. Vanille und Karamell, ein Hauch Nougat, zudem Milchschokolade und wieder Haferkekse. Leicht wässriges Mundgefühl.

Abgang: Mittellang, hier kommt das erste Mal auch ein wenig Holzwürze auf, zudem wieder sehr viel Karamell, Mandeln und bitterer Espresso.

Fazit: Kein schlechter Whisky, aber im direkten Vergleich haben mir der 10-Jährige und der 16-Jährige besser gefallen. Der doch sehr elegante und harmonisch fruchtige Grundcharakter wird mit dem Alter noch weicher, dazu die nur 40% Alkoholvolumen, da fehlt es aus meiner Sicht an Biss. Ich hätte diesen Whisky gerne in Fassstärke oder zumindest mit 46%. 81/100 Punkte (2021).


Hintergrundbild: Bremer Spirituosencontor

Tomintoul 2009 - 2021, 12 Jahre, Oloroso Finish, 40% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Bourbonfässer, Nachreifung in Oloroso-Sherryfässern.

Nase: Die Sherryaromen sind erst einmal im Vordergrund. Orangensaft, Erdbeerkuchen und getrocknete Brombeeren. Ich finde Malz und frisch geschnittenes Gras, etwas Honig und Milchkaffee.

Gaumen: Malz und getrocknete Beeren, einiges an Getreidearomen und etwas Walnuss. Es folgen würzige Orangenmarmelade, Gummibärchen, ein Hauch Menthol, Zimt und Eichenholz.

Abgang: Mittellang und würzig. Wieder die Walnüsse, ein paar Mandeln, Muskat und Zimt. Zum Ende hin Johannisbeeren in Alpenmilchschokolade.

Fazit: Auf jeden Fall deutlich mehr Tiefe und weniger seidig als der 10-Jährige, wenn leider auch nur mit 40% abgefüllt. Die Sherryfässer bringen hier noch einmal mehr Kraft in den Whisky, gleichzeitig bleibt er harmonisch. 83/100 Punkte (2022)


Hintergrundbild: Angus Dundee Distillers

Tomintoul 2006 - 2021, 15 Jahre, 46% alc. Originalabfüllung. Ausbau: Nachreifung in Portweinfässern

Nase: Sehr fruchtig und cremig. Erdbeeren mit Schlagsahne, frisch gepflückte Brombeeren und dezente Sauerkirsche. Dazu ganz zarte Vanilletöne. Mit ein wenig Zeit im Glas finde ich dann noch feuchtes Laub, milde Zigarren und Heu.

Gaumen: Sehr süß, leicht trockenes Mundgefühl. Die Fruchtaromen der Nase setzen sich hier fort, zeigen sich aber eher gekocht als Marmelade. Ansonsten ziemlich malzig, Zigarrentabak, Anis und ein winziger Hauch Eiche.

Abgang: Mittellang und etwas konzentrierter und würziger als auf dem Gaumen. Trocken fruchtig, etwas Eichenholz und zarte Milchschokolade.

Fazit: Den 15-Jährigen mit Portfinish gibt es schon ein paar Jahre, diese Edition ist aber die erste mit klarer Angabe des Jahrgangs. Hier treffen der cremig/milde Charakter der Brennerei auf eine intensive Nachreifung, das Ergebnis ist fruchtig und äußerst harmonisch. 85/100 Punkte (2022) 


Old Ballantruan - Die stark rauchige Linie der Brennerei Tomintoul 

Old Ballantruan "The Peated Malt", Originalabfüllung (2015), 50% alc. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Nase: Karamell und Malzbier, Vanille und Schlagsahne, dann bricht der Torfrauch etwas stärker durch. Schwelendes Lagerfeuer, Kuhwiese und "Landluft". Nach etwas Zeit kommt eine milde und leicht fruchtige Schokoladennote durch, ähnelt Schokorosinen. Die Frucht wird stärker, Pflaumenkompott.

Gaumen: Rauchig und würzig, eine leichte Schärfe, etwas glühend und prickelnd. Malzig und nussig, helle Früchte und Limetten. Zudem kommt etwas Schwarzwälder Schinken auf.

Abgang: Lang und sehr würzig mit einer klaren Pfeffernote. Dazu viel mineralischer Torfrauch und mit einem öligen Charakter. Die süß/saure Limette rundet den Abgang ab.

Fazit: Anders als der Tomintoul "With a peaty tang", eine deutlich klarere Linie. Die Nase ist milder als erwartet, dafür schlägt der Torfrauch auf dem Gaumen und im Abgang richtig schön zu. 84/100 Punkte (2015). Ich danke Dirk für das Foto


Hintergrundbild: Angus Dundee Distillers

Old Ballantruan, The Peated Malt, Smokey Original, 50% alc. Originalabfüllung (2021). Ausbau: Keine nähere Angabe

Nase: Ziemlich cremig, der Torfrauch ist zwar da, wirkt aber gemäßigt. Ich finde Karamell, Vanillepudding und Creme Brûlée, aber auch Malz und Kandis. Süßer Torfrauch trifft auf kandierte Äpfel, im Hintergrund Kochbananen. Nach etwas Zeit kommen dann leichte Holzkohle und BBQ-Noten, Pflaumenmus und Milchschokolade.

Gaumen: Kräftig und deutlich mehr Rauch als in der Nase. Schinken, Karamell, scharfe Paprika und Pfeffer, dazu Sahnepudding und Honig. Lakritz und Pflaumen. Zum Ende hin kommt die Schärfe zurück, ein wenig Chili.

Abgang: Lang und rauchig, leicht würzig. Süßer Torf, Asche, Bacon und Zitronentarte.

Fazit: Spaß macht er, was erst einmal die Hauptsache ist. Die unterschiedliche Intensität bei Geruch und Geschmack mag etwas überraschend wirken. 83/100 Punkte (2022)




 
 
 
 
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