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Caol Ila

Aktuelle Reviews

Caol Ila 1979 - 2005, 25 Jahre, Diageo Special Release 2005, 58,4% alc. Ausbau: Bourbon- und Sherryfässer

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Nordische Lakritze mit Veilchen und Torfrauch, anschließend kommen bei diesem Caol Ila maritime Aromen auf. Jod und gebratene Jakobsmuscheln, frische Miesmuscheln, Limettensaft, Apfelschale und etwas Meersalz. Außerdem eine alte Maschinenhalle, vielleicht sogar ein Lokschuppen.

Gaumen: Süß und säuerlich, Limetten, Äpfel, Zitronenabrieb, etwas Mango. Anschließend schieben sich die maritimen Aromen wieder in den Vordergrund, der Caol Ila wird richtig salzig. Jod und Austern, dann aber mehr Salzlakritz und sogar etwas Pfeffer und Salmiak.

Abgang: Sehr lang, das Holz hat hier einiges an Aromen beigesteuert. Kiefernöl, Harz, bittere Fruchtaromen, getrocknete Zitronenscheiben.

Fazit: Ein fabelhafter Caol Ila, mehr kann ich dazu einfach nicht sagen. 92/100 Punkte (2024)


Caol Ila 15 Jahre, Diageo Special Release 2016, unpeated, 61,5% alc. Ausbau: Bourbonfässer, europäische Eichenfässer.

Hintergrundbild Whiskybase

Nase: Äpfel, Heidekraut und Honig, etwas säuerlicher Apfelwein und Kreide. Zudem Sekt, Zitronensaft und etwas Malz, vielleicht ein paar Haselnüsse.

Gaumen: Viel Apfel und etwas Blutorange, auch hier wieder Apfelwein und etwas Zitrone, dazu Malzkekse und Müsli mit getrockneten Apfelstückchen und Cranberries. Habe ich das intensive Apfelaroma schon erwähnt?

Abgang: Kurz bis mittellang, Grapefruit, Cranberries, Stachelbeere und ein Hauch von Vanille.

Fazit: In der Nase dezenter als auf dem Gaumen, sauber und fruchtig, aber wenig komplex. 82/100 Punkte (2024)


Caol Ila 2015 - 2024, 9 Jahre, 54,9% alc. James Eadie. Ausbau: 7 Monate Finish im Amontillado Sherryfass Nr. 378487

Hintergrundbild Kirsch Import

Nase: Der Caol Ila beginnt mit Sauerteig, frisch gebackenem Weißbrot, Muschelkalk und Wacholder, ein Hauch Kümmel. Anschließend wirkt er ruhiger und maritimer Torfrauch übernimmt das Kommando. Dazu noch etwas Benzol und Oliven, ein Hauch Kreide. Dann geschmolzene Butter und etwas Zitronenabrieb.

Gaumen: Warmer Rauch, Torf, feuchte Kieselsteine, Austern und Oliven, Meeresfrüchte mit Olivenöl und einer Scheibe Zitrone. Dazu Gewürznelken, Pfeffer, Wacholder und Muskat.

Abgang: Lang und wärmend, der Torfrauch gewinnt an Kraft. Glut und Asche, etwas Gummi, eine leicht würzige Schärfe, gegrilltes Fleisch und tropfendes Fett.

Fazit: Ein junger Caol Ila, gut abgestimmt zwischen maritimen Aromen und einem Anflug von hitziger Aggressivität. 87/100 Punkte (2024)


Caol Ila 11 Jahre, Diageo Special Release 2024, unpeated, 57,3% alc. Ausbau: Wiederbefüllte und aufbereitete Weinfässer

Hintergrundbild Kirsch Import

Nase: Birnenkompott mit Stachelbeertorte, der Caol Ila startet schön fruchtig. Dazu mineralische Aromen von Schiefer und Feuerstein, gefolgt von Bienenwachs und einem Hauch Vanillezucker. Zudem rieche ich eine schöne Mischung aus Muschelkalk, Walnüssen und Holzstaub.

Gaumen: Trauben und Stachelbeeren, Brombeermarmelade, Gewürznelken und gebrannte Mandeln, anschließend Haselnüsse in Karamell, schwarzer Pfeffer und eine Prise Muskat. Im Hintergrund etwas Kaffee und Kakao.

Abgang: Mittellang bis lang, dunkle Schokolade, Espresso, Muschelkalk und verschiede Fruchtaromen.

Fazit: Als ich unpeated Caol Ila laß habe ich mich erst einmal gefreut, dann kam da die Sache mit den Weinfässern, welche mich meistens überhaupt nicht abholen. Hier stimmt jedoch alles, richtig schönes Ding. 88/100 Punkte (2024)


Frühere Reviews - Originalabfüllungen

Caol Ila 12 Jahre, 43% alc. Originalabfüllung aus dem Jahr 2021

Nase: Phenol und milde Aromen von Lagerfeuer, Oliven und diverse Kräuteraromen folgen. Gewürze, besonders Muskat. Zudem ein wenig feuchtes Holz, Strandgut. Insgesamt eine ordentliche Portion Rauch, prima eingebunden. Vanille fällt mir noch auf. 

Gaumen: Erst einmal wieder Oliven und eine angenehme Portion Torfrauch, nicht zu erdrückend, mit viel fruchtiger Süße. Auch Muskat findet sich wieder, die Nase setzt sich auf dem Gaumen gut fort. 

Abgang: Lang anhaltend, rauchig und sehr gradlinig. 

Fazit: Unabhängige Caol Ila sind sehr populär, aber an diesem wunderbaren Einstieg kommt man eigentlich nicht vorbei. Außerdem rate ich dringend dazu, diesen Whisky alle paar Jahre neu zu erwerben und wieder zu probieren. Diese leichten Veränderungen sind herrlich. Aktuell spielt dieser 12-Jährige ganz oben mit. 85/100 Punkte (2021)


Caol Ila 18 Jahre, Originalabfüllung, 43% alc. 

Foto: Tom Zemann

Nase: Typisch Caol Ila: sauber und frisch mit Meeresaromen, Phenol und Seegras. Schöne Torfraucharomen und eine zarte Spur Eichenholz. Gewöhnt sich diese an den Rauch, kommt eine Vanillesüße sowie ein wenig Zitronengras auf. 

Gaumen: Eher mild im Antritt, baut sich dann schnell auf. Phenolischer Torfrauch, etwas Stockfisch, ein Hauch Teer und Meersalz. Ganz wenig Eichenholz, dafür eine leicht cremige Süße sowie ein paar Gewürze. 

Abgang: Lang und rauchig. Der Torfrauch wirkt weniger maritim und geht jetzt in Richtung Lagerfeuer am Strand. Zudem kommt die Eiche stärker hervor, die Würze mit Tanninen rundet den Abgang ab.

Fazit: Ein schöner Islay Single Malt, rauchig und harmonisch. 85/100 Punkte (2015) Ich danke Tom Zemann für das Foto (Whisky in Wiesbaden)


Caol Ila 1990 - 2022, 32 Jahre, 51,5% alc. Originalabfüllung für Wu Dram Clan. Ausbau: Bourbonfass (refill) Nr. 6223

Foto Wu Dram Clan

Nase: Asche in Seeluft und sehr klares Torffeuer in Küstennähe. Jakobsmuscheln und Seetang, Salzwasser und feuchter Kies. Anschließend hält jemand Fleisch in das Torffeuer, es riecht nach verbranntem Fett. Im Hintergrund bemerke ich Aprikosen. Zuletzt kommt das Holz stärker hervor, insbesondere feuchte Planken finde ich, zusammen mit Ölzeug erinnert das an einen alten Bootsschuppen.

Gaumen: Cremig süß, leicht zuckrig, auch hier Aprikosen und dazu Stachelbeergelee, schnell übernimmt der Rauch die Führung und die Süße gerät in den Hintergrund. Der Caol Ila wird mit dem Rauch trockener und zart salzig. Ich muss an einen Räucherofen, Eichenholz und verbranntes Popcorn denken.

Abgang: Mittellang bis lang, viel trockener Rauch und Eichenholz. Dazu schwarze Pfefferkörner und Meersalz.

Fazit: Dieser Caol Ila lebt durch sein Aroma in der Nase, welches sehr komplex daherkommt und sich immer wieder wandelt. Gaumen und Abgang sind hingegen gradlinig und klar, wie man es oft von Caol Ila kennt. Ein wirklich gutes Fass. 89/100 Punkte (2022).


Frühere Reviews - Unabhängige Abfüllungen

Caol Ila 1969, 15 Jahre, 40% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (Connoisseurs Choice, brown label). Ausbau: keine nähere Angabe

Hintergrundbild: ormistonwhisky.com

Was macht diesen Whisky so besonders? Die Brennerei gibt es schon lange nicht mehr. Wie? Caol Ila gibt es nicht mehr? Ja, Caol Ila wurde zwar 1846 gegründet, aber ab dem Jahr 1972 abgerissen. An ihrer Stelle produziert seit 1974 eine deutlich größere und modernere Brennerei, von der früheren Caol Ila Distillery ist nur das markante Lagerhaus übrig.

Nase: Leichter Rauch, zurückhaltend. Bienenwachs trifft auf eine steife Briese an der Nordseeküste. Austern und Muschelkalk neben alten Eichenholzmöbeln, ein paar Algen und Jod. Nach längerer Beschäftigung wird ein kleines Feuer mit Strandgut entfacht, dazu holt jemand einen Picknickkorb hervor. Zarte Äpfel, Birnen und Orangen, eingenebelt von Torfrauch, Meersalz und Mentholzigaretten.

Gaumen: Trotz des niedrigen Alkoholgehaltes recht kräftig zu Beginn, wird dann schnell recht cremig. Der Caol Ila startet mit klaren Rauch, gesalzenen Nüssen, Radicchio und Grapefruit, insgesamt schon eine recht deutliche Bitterkeit. Ich finde Pfeffer, verbranntes Karamell und Kakao.
Abgang: Mittellang und trotz seines vorher noch recht cremigen Mundgefühls trocken. Die Bitterkeit verweilt mit dunkler Mandelschokolade und etwas Kaffeepulver noch länger.

Fazit: Es braucht schon eine geübte Nase und viel Zeit bis sich die Aromen vollends zeigen, auf dem Gaumen kommt der Caol Ila dann anfangs ziemlich aufgeladen daher, wird dann aber schnell zu ruhig und nach meinem Geschmack auch zu bitter. Trotzdem ein wunderbar spannender Single Malt. 89/100 Punkte (2022).

Caol Ila 1981 - 2013, 31 Jahre, 54% alc. Abfüller: C&S Dram Collection, Ausbau: Hogshead, Cask 5683,  Besonderheit: Limitiert auf 119 Flaschen.

Nase: Frucht in Rauch. Orangenmarmelade auf stark geröstetem Toast, sehr reife Banane in Honig, Salzwasser. 

Gaumen: Frisch und fruchtig, wieder der Honig mit Bananen, dazu Aprikosen und auch wieder die Orangenmarmelade. Dann kommt wieder die Küste, mineralischer Torfrauch, Salz.

Abgang: Weniger Frucht, mehr Rauch. Sehr langer Abgang, bis in den Magen wärmend. 

Fazit: Ein wunderbarer Caol Ila, dessen Alter man ihm allerdings nicht wirklich anmerkt. Insbesondere die Bananenaromen fand ich äußerst interessant.  90/100 Punkte (2014)


Caol Ila 1984-2014, 30 Jahre, 52,8% alc.  Abfüller: van Wees. Ausbau: Hogshead No 6261

Foto: Whisky Häuslein

Nase: Medizinischer Torfrauch und Zitrusfrucht, Jod. Dazu eine prächtige Tabakmischung, frisch gepflügte Tabakblätter, Zigarrenkiste und Pfeifenrauch. Auch ein paar Aromen von unreifen Beerenfrüchten wabern mit, zudem Salz und mineralische Töne, welche an Gischt und Steilklippe erinnern.

Gaumen: Sehr mundfüllend, prickelnd und medizinisch. Zitrusfrüchte, Johannisbeeren und Meersalz, etwas Pfeffer. Zigarrenrauch, wieder viel Tabak. 

Abgang: Sehr lang und wunderbar wärmend, salzig und auch mit Tabak sowie einer leichten Note von Espresso und Eichenholz. 

Fazit: Wahnsinniger Caol Ila, irgendwas zwischen Laphroaig und Port Ellen. 92/100 Punkte (2015) Ich danke dem Whisky Häuslein für Foto und Probe!


Caol Ila 1993 - 2012, 18 Jahre, 56% alc. Ausbau: Sherry Cask, Abfüller: The Whisky Fair (TWA)  

Nase: Anfangs sehr sauber, irgendwie aber auch verschlossen. Tiefer Rauch, allerdings nicht erdrückend. Holzkohle und Asche, Malz und Gewürze, dahinter ganz leicht medizinisch mit etwas Seeluft. Zudem wirkt der Single Malt leicht süß und fruchtig, In der Ferne ein Anklang von Vanillecreme mit Himbeermousse. 

Gaumen: Erst fruchtig würzig und parallel rauchig, dann wird der Torf immer mächtiger. Die Fassstärke macht sich bemerkbar. Sehr rund auf dem Gaumen, hinten raus immer kräftiger.

Abgang: Lang und wärmend, mit Rauch und einer ganz leichten Würze, zurück bleibt ein schönes warmen Kaminfeuer. 

Fazit: Schöner Caol Ila, ohne irgendwelche Fehler. Harmonisch und kräftig.  85/100 Punkten (2014)


Caol Ila 1994 - 2012 Sassicaia Wood Finish, 18 Jahre, 45% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (Private Collection) Region: Islay, Schottland

Nase: Er beginnt etwas verschlossen und nicht sehr kräftig, kurz darauf öffnen sich die Aromen. Neben dem ziemlich ordentlichen Torfrauch ist sofort eine schöne Fruchtnote deutlich. Birnenbonbons, Äpfel, Aprikosen und etwas Haselnuss. Den Rauch kann man ganz schön als leicht gegrilltes Steak in Fruchtmarinade bezeichnen.

Gaumen: Oh, überraschend vielschichtig und komplex. Neben den Früchten der Nase tauchen auch Johannisbeeren auf. Dazu leichte Milchschokolade, Zimt und etwas Pfeffer. Der Rauch schlägt am Ende kräftig zu, Tabakasche und Holzkohle. 

Abgang: Lang und süß, sehr rauchig mit Eiche. 

Fazit: Schönes Teil, richtig schönes Teil von G&M. Absolute Empfehlung. 88/100 Punkte (2014) Danke an Tom


Caol Ila 1995 - 2011, 16 Jahre, 60,1% alc. Abfüller: Malts of Scotland (MoS) Ausbau: Port Hogshead / Fassnummer 10047. Besonderheit: Abfüllung für das deutsche Cutty Sark Scots Whisky Forum. 

Nase: Rauch (eher medizinisch), Tabak und Menthol. Dahinter erscheint eine zarte Fruchtigkeit, Orange, leicht säuerlich, wird dann aber trockener. Danach erscheint eine leichte Note von Milchschokolade, auch das Holz kommt etwas zum Vorschein. 

Gaumen: Starker Antritt, sehr rauchig, der Alkohol stark präsent. Erdige Töne, etwas Paprika, erdig und malzig. Zimt und andere Gewürze, dazu Zitronenabrieb und süße Sahne. 

Abgang: Lang und abwechslungsreich mit Rauch und Süße, wieder leichte Würze. Fazit: Komplette Reifung in einem Ex-Portweinfass. Aber wirklich rund ist er nicht, dennoch gibt es einige Nuancen zu entdecken. 79/100 Punkte (2014)


Caol Ila 1995 - 2021, 25 Jahre, 59,5% alc. Abfüller: Wilson & Morgan. Ausbau: Sherryfass (25 Jahre Vollreifung)

Hintergrundbild Wilson & Morgan

Nase: Kohlerauch und leicht medizinische Aromen wie Jod und Desinfektionsmittel, im ersten Eindruck noch recht brachial. Dieser Caol Ila braucht ein wenig Zeit um sich von seinen feineren Seiten zu zeigen. Hinter dem Rauch kommen dann Heidelbeermarmelade, Bacon und süßlich aromatisierter Pfeifentabak. Der Rauch ist immer präsent, jetzt aber mehr als kalte Asche und dazu rieche ich ein leichtes Bananenaroma. Im Hintergrund ein Hauch Grapefruit und Zitronenabrieb.

Gaumen: Intensiv, rauchig, vollmundig. Viel Asche, etwas Teer und Leder. Auch hier wieder einiges an Pfeifentabak, dazu Räucherofen und entfernt geräucherter Schinken. Die Süße ist weniger kräftig als in der Nase, leicht bittere Früchte ergänzen den Rauch. Eine Gewürzkomponente mit Pfeffer, Jalapenos und einer Portion Ingwer rundet den Geschmack ab.

Abgang: Sehr lang, sehr trocken. Asche, Ruß und verkohltes Holz. Ein paar getrocknete Himbeeren neben geräucherten Limetten.

Fazit: Schon der hohe Alkoholgehalt zeigt hier ein etwas weniger aktives Fass, dieser 25-Jährige Caol Ila kommt somit deutlich rauchiger daher als gleichaltrige Genossen. Viel kalte Asche und trockener Torfrauch - perfekt für Islay-Liebhaber. 87/100 Punkte (2022)


Caol Ila 2004 - 2013, 46% alc. Abfüller: Spirit of Scotland (Gordon MacPhail für vanWeesursprünglich für den niederländischen Markt). Ausbau: Bourbonfass No: 306462

Foto: Whisky Häuslein

Nase: Ein harmonischer erster Antritt mit viel Torfrauch. Klar und frisch, Verbandszeug und Phenol. Dazu Vanille und eine leichte Süße, die Vanille mit sich trägt. Im Fokus bleibt der medizinische Charakter: Verbandszeug, Phenol und Jod. 

Gaumen: Rauchig, leichte Würze, Vanille - wieder eine einfache und klare Linie mit medizinischen Noten. Hinzu kommen leichte Zitrusfrüchte. Cremiges Mundgefühl.

Abgang: Lang und wärmend, süßer als der Gaumen. Der Torfrauch hält sich dezent zurück - bleibt dafür aber lange. 

Fazit: Ähnelt jüngeren Port Ellen. Geradlinig und typisch. 85/100 Punkte (2015) Ich danke Theresia Tammer (Das Whisky Häuslein) für Foto und Sample.


Caol Ila 2005-2015, 10 Jahre, 54,4%, Anam na h-Alba, Ausbau: Bourbonfass. 

Foto: Daniel Freitag

Nase: Torfrauch in Vanillesüße, luftgetrockneter Schinken, Kohleofen und Karamell. Der Rauch ist schon einnehmend, dazu mischt sich die Süße des Fasses. Im Hintergrund hält sich ein wenig Lösungsmittel, was allerdings überhaupt nicht stört. Mit der Zeit kämpft sich Obst durch den Rauch, darunter Pfirsiche und Äpfel, vielleicht sogar etwas Banane. 

Gaumen: Kräftig, jedoch auch süß. Sehr viel Karamell und Toffee, dazu Vanille und Honig. Der Torfrauch lässt ein wenig an Grillmarinade erinnern, Schinken und eine minimale Spur Teer. Abgerundet wird der Gaumen durch bunten Pfeffer, Eichenholz und ganz entfernt Schießpulver. 

Abgang: Sehr lang und intensiv, wärmend. Würzig mit Asche und Holzaromen, leichte Vanillesüße und am Ende ganz entfernt ein Hauch von Schwefel. 

Fazit: Caol Ila in Fassstärke und genau in der Qualität, die ich erwartet habe. 86/100 Punkte (2015) Ich danke dem Abfüller Anam na h-Alba für die Probe und Daniel Freitag für das Foto!


Caol Ila 2005-2015, 10 Jahre, 56,4% alc. Abfüller: Gordon & MacPhail (exkl. für McWhisky.com) Ausbau: Bourbonfass. Besonderheit: Das Fass wurde exklusiv für das Jubiläum des Whiskyhändlers McWhisky.com abgefüllt und vom Inhaber Daniel Kamm persönlich ausgewählt. 

Foto: mcwhisky.com

Nase: Intensiv und rauchig, phenolisch und etwas Asche. Ansonsten sehr sauber und mit angenehmen Sommeräpfeln, etwas grüne Bananen, Johannisbeeren und fruchtige Grillmarinade. Daneben eine leicht alkoholische Schärfe, mit Chili und Pfeffer. 

Gaumen: Etwas Jod und Karamell, einiges an Rauch und Phenol. Dahinter Stockfisch und Grillfleisch, auch Vanille ist zu finden. Abgerundet wird der Gaumen durch milden Pfeffer. 

Abgang: Sehr lang, prickelt richtig. Viel Torf, Phenol und Lagerfeuer, es kommen sogar Assoziationen zu Teer auf. Eine leichte Vanillesüße spielt auch mit. 

Fazit: Schönes Einzelfass, am Gaumen und im Abgang intensiver als manch andere Whiskys der Brennerei. 87/100 Punkte (2015) Ich danke dem Händler für Probe und Foto!


Caol Ila 2005 - 2021, 16 Jahre, 52,9% alc. Abfüller: Villa Konthor. Ausbau: Bourbonfass (Barrel)

Nase: Natürlich erst einmal Rauch, aber gar nicht so aufdringlich. Torffeuer und maritime Aromen, Meersalz, Muscheln, Kalk und Asche. Dahinter kommen dann Räucheraromen auf, außerdem ein wenig Vanille. Nach ein paar Sekunden traut sich zwischen dem ganzen Rauch eine leichte Fruchtigkeit hervor, die ich am ehesten mit noch nicht ganz so reifer Banane und mildem Honig beschreiben würde.

Gaumen: Kräftig, rauchig und süß. Hier mehr Räucheraromen und weniger maritime Noten. Lagerfeuer, Holzkohle, Schinken mit Honig, Bananen und Aprikosen. Und Pfeffer, sehr viel schwarzer Pfeffer. Zum Ende hin eine leichte Ingwerschärfe und etwas Chili, angebranntes Karamell.

Fazit: Ein herrlich blasser und ehrlicher Caol Ila, wunderbares Bourbonfass. Kraftvoll und hart rauchig richtig schön. 88/100 Punkte (2021)


Caol Ila 2008-2015, 6 Jahre, 46% alc. Abfüller: Hepburns Choice (Langside Distillers), Ausbau: Refill Sherryfass, 

Foto: Prowhisky

Nase: Intensiv, Aromen von Lagerfeuer und Phenol, Reifenfabrik, glühende Kohle. Dahinter Äpfel, Grapefruits und Nektarinen. Der Rauch ist sehr kräftig und dominiert die Nase. 

Gaumen: Auch hier sehr kräftiger Torfrauch, mit weißem Pfeffer, süßem Karamell und nicht näher definierbaren Früchten. Leichte Würze, mineralische Meeresaromen. 

Abgang: Wieder viel Rauch, hier aber deutlich medizinischer als in der Nase: Jod und Desinfektionsmittel. Danach Gewürze und Trockenfrüchte. 

Fazit: Ein sehr toller Whisky - für Liebhaber rauchiger Malts von Islay.  87/100 Punkte (2015) Ich danke dem Vertrieb Prowhisky für Probe und Foto


Caol Ila 2011 -2021, 9 Jahre, 46% alc. Abfüller: van Wees (The Ultimate). Ausbau: Dechar/Rechar Hogshead Nr. 317212

Nase: Deutlich Torfrauch, erschlägt einen aber nicht. Sofort kommen recht fruchtige Aromen dazu, Äpfel und Mirabellen, ein wenig Bananenschale und dahinter dann Walnusseiscreme mit Karamellsauce. Der Rauch versucht sich in den Vordergrund zu schieben, ein wenig Asche kommt auf, die fruchtig/nussigen Aromen behalten aber die Oberhand.

Gaumen: Mild und leicht im Mundgefühl, saftig. Der Rauch kommt mit Meersalz und Stockfisch gut maritim daher, daneben Zuckerwatte, kandierte Äpfel und Malz. Zum Abschluss finde ich noch ein wenig Süßgebäck mit Vanille.

Abgang: Mittellang, cremig und süß. Der Torfrauch ist auch hier zwar präsent aber zurückhaltend, die süßen Fruchtaromen machen den Abgang sehr gefällig. Zum Ende hin kommt kurz ein wenig Pfeffer auf, Asche verweilt zusammen mit Dosenmandarinen noch ein wenig länger.

Fazit: Die Qualitäten dieses Caol Ila liegen weniger im Torfrauch und eher in der süffigen Fruchtkomponente. Ein überaus milder und cremiger Vertreter der Brennerei, einfach ohne Herausforderungen zu genießen. 83/100 (2022).


Caol Ila 2012 - 2020, 7 Jahre, 46% alc. Abfüller: Home of Malts (Director’s Choice). Ausbau: Bourbonfass Nr. 331914

Nase: Starker Antritt, viel Rauch und Asche, zudem Holzkohle, gegrillter Fisch und Pfeffer. Zu den Raucharomen mischen sich zarte Zitrusfrüchte, verschiedene tropische Früchte und etwas Vanille. Ganz mild im Hintergrund etwas Seegras.

Gaumen: Sehr süß und fruchtig, zugleich sehr viel Torfrauch, etwas medizinisch. Alte Bandagen, Limetten, gebratener Speck und Leinöl. Auch bunter Pfeffer und Anis lassen sich finden, das Eichenholz ist kaum spürbar.

Abgang: Mittellang bis lang, deutlich medizinischer und weniger süß. Jod, Mull und Seetang, gesalzene Zitrone.

Fazit: Gerne hätte ich diesen Caol Ila in Fassstärke gehabt, herrlich vielschichtig. Noch sehr jung, dennoch ist der Alkohol wunderbar eingebunden. 86/100 Punkte (2021)


Caol Ila 2014, 6 Jahre, 50% alc. Abfüller: Murray McDavid. Ausbau: Bourbon Hogshead, Nachreifung im Cognacfass, Fassnr: 1925785/193/194

Nase: Ein klassischer Caol Ila mit süßen Früchten und viel Lagerfeuer. Buchenholz, Räucherkammer, leicht maritime Aromen. Gegrillter Fisch mit Zitronenscheibe, frische junge Äpfel.

Gaumen: Ölig und sehr süß, einiges an Torfrauch. Süß/rauchige Marinade, gebrannte Mandeln und kandierte Äpfel, Kohlenfeuer.

Abgang: Lang, prickelnd. Weiterhin sehr süß und sehr rauchig, dazu kommt noch eine leichte Schärfe von Chili und Ingwer, hält lange an.

Fazit: Noch sehr jung und schon sehr gut. Ein herrlich zu genießender Caol Ila, wenn ihm auch etwas Tiefe fehlt. Aber bei dem Alter ist es das zu verzeihen. 86/100 Punkte (2021). 

 
 
 
 
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